Knapp fünf Millionen Euro für Altlastensanierung

Von Sofortmaßnahmen zum systematischen Sanierungskonzept

Das Gelände Rosenstraße 77 befindet sich zwischen Löbtauer Straße und Freiberger Straße. Seit 1962 hatte es mehrere Eigentümer, diente lange als Lager- und Umschlagplatz für Chemikalien. Die intensive industrielle Nutzung hat zu erheblichen Belastungen im Boden, Grundwasser und in Gebäudeteilen geführt.

Nach der Flut im Jahr 2002 wurde das herrenlose Grundstück durch die Landeshauptstadt Dresden in Ersatzvornahme gesichert. Schadstoffe auf der Oberfläche wurden abgetragen und eine stetige Abstromsicherung des Grundwassers eingerichtet. Dadurch wurde verhindert, dass verunreinigtes Grundwasser in andere Gewässer fließen kann. Diese Anlage muss dauerhaft betrieben werden und das kostet jährlich etwa 220.000 Euro. Die stark kontaminierten Betriebsanlagen im westlichen Grundstücksteil wie Tanklager, Gleisanlagen, Verladerampen, Lagerbaracken, Garagen und Werkstattgruben sind Schritt für Schritt entsorgt worden. Doch die bereits durchgeführten Maßnahmen reichen nicht aus, um das Gelände für eine künftige Nutzung freizugeben.

Umso wichtiger war der Einstieg in eine systematische Gesamtplanung zur Sanierung – ein Vorgehen nach der Sächsischen Altlastenmethodik, das eng mit der zuständigen Oberen Bodenschutzbehörde abgestimmt wurde und dadurch Förderfähigkeitsstatus erlangte. Ein entsprechender Antrag ging an die Landesdirektion im August 2024. Bereits im November sendete die Institution den Bescheid zur Verbindlichkeitserklärung des Sanierungsplans. Die Landeshauptstadt konnte auf Grundlage dessen bereits am 20. Februar 2025 mit den Arbeiten starten. Bis Ende 2026 muss die Maßnahme abgeschlossen sein. Die Fördersumme entspricht 77 Prozent der förderfähigen Kosten von insgesamt 6.259.729,11 Euro. 

Fördermittel ebnen Weg zu Sanierung und Nachnutzung des Geländes

Um die Fläche langfristig zu sichern und eine Nachnutzung zu ermöglichen, ist bis Ende 2027 ein mehrstufiges Sanierungskonzept vorgesehen: Rückbau verbliebener kontaminierter Gebäude und Bauteile, Ausheben und Entsorgung von belastetem Boden unterhalb der Gebäude, Abtragen und Entsorgung oberflächennaher kontaminierter Bodenschichten, gezielte mikrobiologische Behandlung von tiefliegenden Bodenschichten und Reinigen des Grundwassers über spezielle mikrobiologische Injektionsverfahren zur LHKW(1)-Beseitigung.  

Ziel ist eine vollständige Gefahrenabwehr und die Herstellung eines gesunden Bodenzustands. Die mikrobiologische Behandlung tieferer Bodenschichten spielt dabei eine zentrale Rolle. Durch den gezielten Einsatz natürlicher Mikroorganismen werden Schadstoffe vor Ort abgebaut, ohne dass großflächige Eingriffe notwendig sind.

Pilotprojekt zur Grundwassersanierung

Zu Umsetzung wird ein modernes, mikrobiologisches Verfahren angewendet. Gut abbaubare Stoffe (gut verwertbare Organik) injiziert man ins Grundwasser. Dadurch ändert sich das Milieu und spezielle Mikroben (hier explizit Dehalococcoides) bauen die Schadstoffe schrittweise ab. Um unerwünschte Zwischenprodukte zu vermeiden, welche die Gefahren im unmittelbaren Unterstrom noch verschärfen können, helfen zusätzliche Wirkstoffe, gezielte Mikrobenzugabe und der weitere Betrieb der Wasserreinigung.
Dieses Verfahren wird ein Pilotprojekt in der Stadt Dresden für die künftige Beseitigung ähnlicher Boden-/Grundwasserkontaminationen. 

Auf dem bisher verunreinigten und versiegelten Areal erhält später auch die Natur Platz, sich zu entwickeln. Gemäß der Förderrichtlinie werden 15 Prozent des 15.000 Quadratmeter großen Grundstücks begrünt – eine 2.250 Quadratmeter große Grünanlage entsteht.

(1)    LHKW steht für leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe. Es handelt sich um eine Gruppe organischer Verbindungen, die in der Industrie und im Handwerk als Lösungsmittel und Entfettungsmittel verwendet wurden und aufgrund ihrer Eigenschaften das Grundwasser gefährden können. 


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