So soll Dresden künftig Klimaveränderungen trotzen

Gebiete, die besonders betroffen sind

Derzeit sind nicht alle Stadtteile in Dresden gleichermaßen von Hitze und Überflutung betroffen. Hier spielen die Lage im Stadtraum und die Gegebenheiten vor Ort wie etwa der Versiegelungsgrad und die Bebauungsstruktur eine Rolle, aber auch die Anzahl und das Alter der Anwohnerinnen und Anwohner. Denn ganz junge und auch ältere Menschen zählen zu den besonders durch Hitze gefährdeten Personengruppen. Zudem ist wichtig, ob Krankenhäuser, Schulen, Kindertageseinrichtungen oder Pflegeheime in dem Gebiet vorhanden sind. 

Die Datenanalyse zeigt, welche Stadtteile stärker von Wärmebelastung und Überflutung durch Flusshochwasser und Starkregen betroffen sind als andere. So haben beispielsweise Striesen, Leuben, Gruna, Johannstadt-Nord/-Süd und die Äußere Neustadt das höchste Gefährdungspotenzial gegenüber Wärmebelastung. Aber auch Stadtteile mit einem etwas geringeren Bevölkerungsanteil wie Wilsdruffer Vorstadt, Seevorstadt-West und Prohlis-Süd sind stark durch Wärmebelastung gefährdet. 
Insgesamt betrachtet sind die meisten der insgesamt 64 Stadtteile Dresdens durch Wärmebelastung gefährdet. 14 Stadtteile zeigen hierfür das höchste und 24 Stadtteile ein erhöhtes Gefährdungspotenzial auf. Bei Überschwemmung durch Starkregen sind 13 Stadtteile der höchsten und 22 Stadtteile einer erhöhten Gefährdung zugeordnet. Entsprechend dem Einflussbereich der Elbe und der Gewässer I. Ordnung sind sechs Stadtteile am höchsten und 20 Stadtteile erhöht durch Hochwasser gefährdet.

Mit besonders hoher Priorität in diesen Gebieten müssen Straßen, Plätze und Gebäude an extreme Wetterereignisse angepasst und die Aufenthaltsqualität gegenüber Hitze verbessert werden. Außerdem braucht es Hochwasserschutz- und Starkregenvorsorgemaßnahmen sowie die weitere Renaturierung von Dresdner Bächen. 

Gern würde die Stadtverwaltung ein städtisches Förderprogramm aufstellen, um Anwohnerinnen und Anwohner zu unterstützen, wenn sie beispielsweise Flächen entsiegeln oder Gebäude begrünen wollen. Die Nachfrage ist groß. Viele deutsche Städte haben solche Förderprogramme, in Dresden fehlen dafür jedoch derzeit die finanziellen Mittel und das Personal.

Was die Stadt bereits für die Klimaanpassung tut

In den vergangenen Jahren sind viele Projekte entstanden, die deutlich stärker den Hitzeschutz und den Schwammstadtaspekt berücksichtigen. Es gibt neue Parkanlagen wie zum Beispiel den Bartholomäi-Park an der Rosenstraße, in dem unter anderem eine berankte Pergola und ein kleiner Brunnen im Sommer für Kühle sorgen. Auch der erweiterte Alaunpark schafft in der dicht bewohnten Dresdner Neustadt mehr Aufenthaltsraum im Freien. Die Lili-Elbe-Straße wurde zu einer sehr gut angenommenen Sport-, Spiel- und Aufenthaltsstraße in nachhaltiger, klimaresilienter und innovativer Bauweise umgestaltet. Die Gehwege sind aus wasserdurchlässigem Pflaster, sodass Regenwasser versickern kann. Das Wasser des Springbrunnens wird im Kreislauf mit Filterverfahren genutzt, um den Wasserverbrauch gering zu halten. Außerdem ist es das erste Projekt im öffentlichen Raum mit automatischer Baumbewässerung. Die Vorhaben bieten die Möglichkeit, positive wie auch negative Effekte zu erkennen und Rückschlüsse für zukünftige Planungen sowie die Kosten der Bewirtschaftung und Grünflächenpflege zu ziehen.

Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft testet mit Baumrigolen, wie Bäume mit längeren Trockenperioden gut zurechtkommen können. Außerdem werden seit Langem klimaangepasste Baumarten gepflanzt und immer mehr Rasenflächen zu Langschnittflächen entwickelt. Auf diesen Flächen wird nur zweimal im Jahr das Gras geschnitten. Dies dient einerseits der Biodiversität, andererseits trocknen die Wiesenflächen dadurch in Trockenperioden nicht so rasch aus und erholen sich schneller wieder. 

Seit 2019 hat sich die Stadt mit der Richtlinie „Dresden baut grün“ dazu verpflichtet, kommunale Gebäude klimaangepasst zu gestalten und setzt diese Vorgaben bereits bei zahlreichen Projekten um. Dies bedeutet, dass eine möglichst naturnahe Regenwasserbewirtschaftung vorgesehen wird, unter anderem durch die Begrünung von Freiflächen, Dächern und Fassaden, was auch eine Vorbildwirkung für andere Bauherren und Investoren haben soll. Außerdem ist eine stadtweite Analyse zur thermischen Belastung an Schulen und Horten geplant, um Defizite noch konkreter zu ermitteln und Maßnahmen gezielt lenken zu können.


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