
Zu einem bewegenden Anlass kehrt die jüdische Familie Arnhold in ihre einstige Heimatstadt Dresden zurück: Mehr als 80 Angehörige aus aller Welt treffen sich vom 18. bis 21. September in Dresden, um als Höhepunkt das „Haus der Brücke“ am Sonntag, 21. September 2025, mit einem Nachbarschaftsfest ab 15.30 Uhr feierlich zu eröffnen. Der ehemalige Standort des Kunsthauses Dresden in der Rähnitzgasse 8 wurde dank einer großzügigen Spende der Familie Arnhold zu einem interkulturellen Begegnungszentrum umgebaut. Als künftiger Treffpunkt für die mehr als 100 Migrantenorganisationen in Dresden trägt es die Geschichte der Familie Arnhold in die Zukunft: ein offenes Haus für Begegnung, gesellschaftliche Vielfalt und kulturellen Dialog. Bis zu elf Vereine können in das Haus einziehen und einen Arbeitsplatz oder ein Büro anmieten. Außerdem können auch andere Vereine und Gruppen verschiedene Gemeinschaftsräume im Haus nutzen.
Rückblick: Dresden und die Familie Arnhold
Die Geschichte der Familie Arnhold ist eng mit Dresden verbunden. Bis zur Judenverfolgung in den 1930er Jahren hatte sich die Familie, die in Dresden eine der fünf größten deutschen Privatbanken führte, als Mäzen, Stifter und Förderer der Kunst und Kultur sowie der Kinder und Jugendlichen Dresdens betätigt. Während der Zeit des Nationalsozialismus musste die jüdische Familie aus Dresden fliehen. Trotzdem fühlt sich die Familie Arnhold bis heute der Stadt Dresden sehr verbunden. Nach dem Ende der DDR knüpfte Henry H. Arnhold (1921–2018) stellvertretend für seine Familie die Bande zu seiner Heimatstadt neu und engagierte sich als Brückenbauer zwischen Dresden und den USA.
Zu den herausragenden Stationen seines Wirkens zählen:
die Unterstützung beim Wiederaufbau der Frauenkirche und der Neuen Synagoge,
die Förderung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden,
die Stiftung der „Lisa and Heinrich Arnhold Lecture“ (seit 2001),
die „Henry Arnhold Dresden Summer School“ (seit 2012, seit 2014 jährlich),
sowie seine Ernennung zum Ehrensenator der TU Dresden im Jahr 2011.
Anlässlich des 100. Geburtstages von Henry Arnhold würdigte die Stadt Dresden das vielfältige und seit über einem Jahrhundert andauernde Engagement der Familie Arnhold für das Wohl ihrer Heimatstadt mit einer Festveranstaltung. Am Festakt im Kulturpalast am 25. September 2021 nahmen neben 46 Familienmitgliedern, die aus aller Welt anreisten, rund 500 geladene Gäste teil – darunter einstige Weggefährten, Persönlichkeiten aus Politik, Diplomatie, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Stadtgesellschaft sowie Dresdner Schülerinnen und Schüler.
Dresden hat den Arnholds viel zu verdanken
Der rote Faden des philanthropischen Engagements der Familie Arnhold ist die Verbindung von Versöhnung, Erinnerung und Zukunft. Die geförderten Projekte sind nicht zufällig gewählt, sondern knüpfen an die Geschichte der Familie an und bauen Brücken in die Zukunft:
Erinnerung und Heilung: Unterstützung für Frauenkirche und Neue Synagoge als symbolträchtige Orte, die sowohl für die Zerstörung wie für die Erneuerung Dresdens stehen – und für die Rückbindung der Familie an ihre Heimatstadt nach Verfolgung und Exil.
Kultur und Wissenschaft vernetzen: Förderung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die „Lisa and Heinrich Arnhold Lecture“ sowie die „Henry Arnhold Dresden Summer School“ verbinden Dresdner Institutionen wie Technische Universität, Staatliche Kunstsammlungen, Deutsches Hygiene-Museum Dresden und Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) mit internationalen Partnern. Mit der Sanierung der Robotron-Kantine wird ein weiteres bedeutendes Kapitel der Dresdner Kulturlandschaft aufgeschlagen.
Bildung und Nachwuchs fördern: Mit dem Esther-Arnhold-Seligmann-Stipendium an der Palucca Hochschule wird an Henry Arnholds Schwester Esther erinnert und der künstlerische Tanznachwuchs gefördert. Die Familie Arnhold beteiligte sich an der Sanierung des einst von Georg Arnhold gestifteten, gleichnamigen Schwimmbades im Stadtzentrum. Das modernisierte Georg-Arnhold-Bad bewahrt ein Stück Dresdner Identität für kommende Generationen und feiert 2026 sein 100. Jubiläum.
Begegnung und Teilhabe ermöglichen mit dem neuen „Haus der Brücke“.